Technische Aspekte

Unter Nahwärme verstehen wir eine Wärmeversorgung über Wärmenetze, die kurze Distanzen überbrücken und außerhalb der etablierten Berliner Fernwärmenetze (vgl. Karte „Fernwärmenetze“ im Energieatlas Berlin) bestehen oder in Zukunft realisiert werden. Der Begriff Nahwärme wird zwar häufig gebraucht, lässt sich aber nicht durch klare technische oder juristische Kriterien von der Fernwärme abgrenzen.

Diese Form der Wärmeversorgung bietet insbesondere in urbanen, dicht bebauten Siedlungsstrukturen Vorteile, da durch den Anschluss an ein Wärmenetz nicht für jedes Einzelgebäude eine individuelle Lösung gefunden werden muss, die die gesetzlichen Anforderungen an neue Heizungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 erfüllt. Beim Anschluss an ein Wärmenetz ist der Betreiber des Netzes verpflichtet, die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an dieses Wärmenetz zu gewährleisten. Ein weiterer Vorteil von Nahwärmenetzen besteht darin, dass lokal verfügbare erneuerbare Wärmequellen wie zum Beispiel Erdwärme oder Abwärme aus Abwasser durch sie nutzbar gemacht werden können.

In unserem interaktiven Leitfaden wird unterschieden zwischen Niedertemperatur-Nahwärmenetzen und kalten Nahwärmenetzen.

Unter Niedertemperatur-Nahwärmenetzen verstehen wir ein System zur Versorgung von Gebäuden mit thermischer Energie zu Heizzwecken, zur Warmwasserbereitung oder der Bereitstellung von Prozesswärme. In einem Niedertemperatur-Nahwärmenetz wird die Wärme i.d.R. über eine zentrale Heizzentrale bereitgestellt und dann über ein isoliertes Rohrsystem in Form von erwärmtem Wasser zu den Wärmeverbrauchern transportiert. Teilweise sind mehrere unterschiedliche Wärmeerzeuger und auch Speichersysteme eingebunden.

Von kalter Nahwärme sprechen wir, wenn die Betriebstemperatur auf dem Temperaturniveau der genutzten Umwelt- oder Abwärmequelle liegt, das heißt im Temperaturbereich 5–35 °C. In den Gebäuden sind dezentral Wärmepumpen verbaut, welche anstatt Luft das Netz als Wärmequelle nutzen und das Temperaturniveau je nach individuellen Bedarf zum Heizen und für die Warmwasserversorgung anheben.

Fernwärmerohre

Konventionelle Nahwärmenetze

Informationen zu konventionellen Wärmenetzen, die in der Regel über Verbrennungstechnologie gespeist und mit Vorlauftemperaturen von über 70 °C betrieben werden. Weitere Informationen

Erdwärmepumpe im Heizraum

Niedertemperatur-Nahwärmenetze

Informationen zu Low-Ex- oder Niedertemperatur-Wärmenetzen, die häufig unterschiedliche erneuerbare Quellen einbinden und deren Vorlauftemperaturen zwischen 50 und 70 °C liegen. Weitere Informationen

Kollektorleitungen für Erdwärme

Kalte Nahwärmenetze

Informationen zu sogenannten Kalten Wärmenetzen, die Umweltwärme, wie beispielsweise Erdwärme oder Wärme aus Abwasser auf ihrem vorhandenen Temperaturniveau in die Gebäude transportiert. Ihre Vorlauftemperaturen liegen typischerweise unter 25 °C. Weitere Informationen

Solar-Vakuumrohre

Erneuerbare Wärme

Informationen zu den Möglichkeiten, Abwärme oder erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Geothermie oder Biomasse zur Wärmeeinspeisung in Nahwärmenetzen zu nutzen. Weitere Informationen